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im Fluss der zEiT

Die Geschichte unseres Hofes reicht viele Jahrhunderte zurück. Der Name Tschiederer geht vermutlich auf die rätische Flurbezeichnung des Hügels ‚Tschiedes’ zurück, was soviel wie ‚trocken’ bedeutet.

HoFchrOniK

Bereits im Mittelalter soll es hier einen Hof mit Ackerbau und Viehhaltung auf dem Hügel gegeben haben.

1809 ...

... wurde der damals bereits „Tschiederer“ genannte Hof im Rahmen der Franzosenbesetzung in Brand gesetzt.

1818 ...

... erwarb Anton Jöchler aus Lajen – einem Bergdorf am Beginn des Grödnertals – die Brandruine und baute Stall, Scheune, Wohnhaus und die Mühle am Fuße des Hügels wieder auf. Das Mühlrad wurde damals nicht nur als Antrieb für den Mühlstein genutzt, mit Hilfe einer Transmissionsanlage wurden auch Futter- und Dreschmaschinen mit der Kraft des Wassers angetrieben.

Die Geräte können heute noch bei uns besichtigt werden.

1921 ...

... erlag der Tschiedererbauer Johann Jöchler mit 39 Jahren einer Kriegsverletzung. Nur durch eiserne Sparsamkeit schaffte es seine Frau Gertraud mit ihren sieben Kindern den Hof weiterzuführen und nicht verkaufen zu müssen. Während des Zweiten Weltkrieges wollte die Familie Jöchler nach Deutschland auswandern und transferierte all ihr Geld dorthin. Zur Auswanderung kam es aber nie, das Geld war verloren.

1951 ...

... übernahm nach dem Tod von Gertraud der älteste Sohn Johann den Hof und führte ihn zusammen mit seiner Frau Maria weiter. Maria Jöchler, von unseren Gästen auch liebevoll ‚die Jöchlerin’ oder ‚Jöchleroma’ genannt, widmete ihr Leben und Herz dem Hof und ihren Gästen. Ihre pragmatische Art, ihr Arbeitseifer und ihre Bescheidenheit lehrten uns besonderes Augenmerk auf das Wesentliche zu legen. Seit ihrem Tod im März 2015 lebt sie in unseren Herzen und in unserem Tun weiter.

1981 ...

... übernahm ihr ältester Sohn Anton – ‚der Toni’ – den Hof und bewirtschaftete ihn mit seiner Frau Greti und den vier Kindern Magdalena, Florian, Gertraud und Veronika.

2018 ...

... hat Florian den Hof übernommen und führt das bäuerliche Erbe in die Zukunft.

die "tschiedrariN" ...

Das Überleben und die heutige Existenz unseres Hofes haben wir weitgehend unserer Oma Jöchler, der in vielen Ohren bekannten "Tschiedrarin", zu verdanken. Geboren 1928 als älteste von vier Kindern heiratet Maria Nussbaumer (Gugger) den Tschiederer Bauer, Johann Jöchler. Als Maria Bäuerin am Tschiedererhof wurde, waren am Hof sieben Kühe, einige Schweine, ein paar Hühner, etwas Garten, einige Wiesen und Äcker und vor allem jede Menge Arbeit. 

 Oft kamen die Angehörigen der Soldaten der umliegenden Kaserne, um den ein oder anderen Liter Milch, ein paar Eier oder einen Salatkopf zu holen und "wenn die Bäuerin dann doch noch ein paar Kartoffel hätt, dann würden sie diese auch gern kaufen" …  So wurde Stück für Stück der Garten mit verschiedenstem Gemüse bepflanzt, von Hand bearbeitet und geerntet. Neben den Apfelbäumen wurden schließlich 1974 die ersten Rebstöcke am Hang gepflanzt. So wurden die ersten, von ihrem Vater veredelten, 'Potugieser' kultiviert und als Schnittrauben im Winter mit den Äpfeln angeboten. Vielen wurde unsere "Oma" so schließlich bekannt als die "Tschiedrarin" mit ihren rauen Händen und dem gezeichneten Gesicht. Etwas buckelig und mit flotten Schritt ist sie Jahrzehnte durch Hof und Haus geschritten, um ihrer Kundschaft die Frucht frisch aus der Erde zu holen oder ihren Gästen Südtiroler Speis und Trank zu bereiten. 

Nun ruhe sie in Frieden. 

... waS War, Ist und Kommt ...

 

Jede Zeit und jedes Ereignis hinterlassen Spuren an Hof und Mensch, sichtbare und unsichtbare. Alles ist geprägt von dem was war und hat Einfluss auf das was kommt. Jede Zeit fordert uns auf ihre Weise heraus, tagtäglich müssen wir Entscheidungen für Familie, Hof und unsere Welt treffen. Kleine Familienbetriebe wie unserer stehen heutzutage vor großen Herausforderungen: Nicht mehr die eigenen überlebensnotwenigen Bedürfnisse stehen im Vordergrund, sondern vielmehr das Überleben in einer unübersichtlichen Welt im Überfluss – unter dem permanenten Druck der Wirtschaft und Wirtschaftlichkeit. Alles soll schneller gehen, mehr Ertrag bringen, schöner aussehen, besser schmecken, ohne Fehler und ohne Makel sein. Auf der Strecke bleiben Natürlichkeit, Individualität, Qualität und Leidenschaft. Deshalb kämpfen wir für unseren Hof mit dem Ziel, das Wesentliche hier und um uns zu bewahren.

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